Entstehungs-geschichte der WSO

Eine kleine Chronik einer gar nicht so kleinen Abteilung

Die Gründungsversammlung fand am 1. Oktober 1980 im Nebenzimmer des Gasthauses Bengel statt. Dies verwundert in diesem Fall weniger, weil man unwillkürlich denken mag: erst 1980 (wo doch die meisten Yachtclubs etc. ein eher würdiges oder gar ehrwürdiges Alter kennzeichnet), als vielmehr deswegen, weil es damals kaum eine vernünftige Wassersportmöglichkeit in der Region gab – erst 1985 wurde der Altmühlsee geflutet. Was war also in die Ornbauer gefahren? Das Ornbauer Vereinsleben konnte noch nie als ausgedörrt bezeichnet werden – regelmäßig feierte (und feiert) die Vereinsmeierei fröhliche Urständ. Ein neuer Verein also nur weil man ihn noch nicht hat?

Gesichert ist, daß es die WSO schon gab, bevor der Altmühlsee existierte – sicher ist aber auch, daß es die WSO trotzdem ohne den Altmühlsee nie gegeben hätte. Dies bedeutet auch für unsere kleine vereinshistorische Abhandlung, daß sie nicht erst mit dem 1. Oktober des Jahres 1980 beginnen kann, sondern zum besseren Verständnis der Situation von damals ein Exkurs in die Entstehungsgeschichte des Fränkischen Seenlandes erforderlich ist.

Das Fränkische Seenland

Auch wenn heute kaum mehr darüber gesprochen wird, so dürfte jedermann klar sein, daß die fränkischen Seen nicht die Idee eines rührigen Fremdenverkehrsamtes oder -managers etc. gewesen ist. Der eigentliche Zweck dieses neu geschaffenen Seesystems ist es, Wasser, das mit der Altmühl eigentlich zur Donau fließen würde umzuleiten in Richtung Norden und damit die Europäische Wasserscheide zu umgehen (genauer: zu „unterfließen“). So kann es auf seinem Weg via Rhein-Main-Donau-Kanal, Main und Rhein bis in die Nordsee gelangen, statt in das Schwarze Meer.

Auch dies ist natürlich noch kein Selbstzweck: Der eigentliche Sinn besteht darin, die höchst unterschiedlichen wasserwirtschaftlichen Gegebenheiten zwischen Nordbayern (häufige Wasserknappheit) und Südbayern (infolge hoher Niederschläge und ausgedehnter Grundwasserspeicher stehen je Bewohner in Niedrigwasserzeiten etwa ein Vierfaches der Wassermenge zur Verfügung) auszugleichen.

Dieser überregionale Wasserausgleich dient übrigens keineswegs in erster Linie der Trinkwasserversorgung, sondern einer Steigerung der Niedrigwasserabflüsse in Regnitz und Main und damit einer Verbesserung der Gewässergüte. Möglicherweise wurde diese auch durch den Rhein-Main-Donau-Kanal sowie durch (Kern-)Kraftwerke und den damit jeweils verbundenen Wasserverbrauch beeinträchtigt…

Jedenfalls werden alljährlich ca. 25 Millionen cbm Wasser aus insbesondere dem Altmühlsee übergeleitet in den Brombachsee und von dort in die Schwäbische, später Fränkische Rezat. Zusammen mit den 125 Millionen cbm Wasser aus der Donau, die via Rhein-Main-Donau-Kanal in den Rothsee gepumpt werden, fließt aus diesen beiden Seen das Aufhöhungswasser in das Maingebiet. Nebenbei: wenn man weiß, daß der Altmühlsee ein Volumen von etwa 13,9 Millionen cbm hat, so ergibt sich daraus rechnerisch, daß der See etwa 2x jährlich völlig leer fließen müßte. Indes sind die Wasserspiegelschwankungen de facto kaum von Bedeutung – jedenfalls nicht für die meisten Segler.

Übrigens stellen die Seen ein enormes Reservoir dar, das es auch ermöglicht, die alljährlichen und viel beklagten Hochwasser der Altmühl zu vermeiden. Insbesondere die Landwirtschaft beklagte sich darüber, daß die Felder und Wiesen so lange unter Wasser standen. In Ornbau gibt es viele Häuser, die deshalb keinen Keller haben. Andererseits sind bereits wieder Klagen zu hören, daß genau dies nicht mehr der Fall ist…

Die Planungen begannen in den frühen siebziger Jahren und hatten (natürlich!) erhebliche Widerstände zu überwinden – stellte dieses Projekt doch einen erheblichen und irreversiblen Eingriff in gewachsene Strukturen der biologischen und sozialen Lebensraumes dar.

So gesehen ist es schon bemerkenswert, daß der Altmühlsee bereits 1985 existierte und sich – wie letztlich die gesamte artifizielle Seenlandschaft, nach allgemeinem Urteil – gut in die vorfindbaren Gegebenheiten einfügt. Insbesondere unter wirtschaftlichen und sozialen Aspekten betrachtet, wird man heute feststellen müssen, daß dieser massive Eingriff sich eher positiv auswirkt.

Die Gründungsversammlung und die Monate zuvor

Interessant aus heutiger Sicht ist übrigens schon die Person, die an diesem Abend federführend war: Es ist der noch immer (auf Felix Holzmanns Hailife) seglerisch recht aktive Heinz Walter. Er war damals 2. Vorsitzender des SV Ornbau 1947 e.V. und hatte in dieser Eigenschaft (sowie in Vertretung des damaligen 1. Vorsitzenden Manfried Pabst) zu dieser Versammlung eingeladen und die Leitung der Versammlung inne.

Und er berichtete der Versammlung von den vorausgegangenen Aktivitäten des Gesamtvereines sowie den Gründen für diese.

gvorst01Sowohl der Zweckverband Altmühlsee als auch das Talsperrenbauamt und die Ortsplanungsstelle Mittelfranken standen Anregungen seitens der Vereine und Kommunen im Hinblick auf Freizeit- bzw. Sportanlagen aufgeschlossen gegenüber. Daß es sich hierbei nur noch um die Detailplanung innerhalb des bereits teilweise umgesetzten Gesamtkonzeptes handeln konnte, war offensichtlich – aber natürlich auch völlig hinreichend. Diese Mitsprachemöglichkeit und die Möglichkeit als eingetragener Verein (oder als Abteilung eines solchen) staatliche Zuschüsse zu erhalten waren ein wesentlicher Grund für die Überlegungen eine Wassersportabteilung zu gründen. Seitens der Planungsbehörden wurde umgekehrt erwartet, daß neben der späteren Nutzung der entsprechenden Anlagen die Vereine auch zum Erhalt und Unterhalt ihre Beiträge leisten.

Die Mitarbeit bei der Planung, wie auch die spätere Nutzung wollten die Ornbauer dann nicht alleine „den renommierten städtischen Yachtclubs“ (Bericht- und Protokollbuch, S. 2) überlassen. Man glaubte, als Verein mit damals ca. 400 Mitgliedern, der zudem unmittelbar vor Ort war, nicht abseits stehen zu dürfen.

Anläßlich einer Vorstandssitzung des SVO im April 1980 wurde also entschieden, bei der anstehenden Mitgliederversammlung eine entsprechende Satzungsänderung vorzuschlagen. Zwischenzeitlich wurde eine erste Interessentenversammlung durchgeführt, die zwar enttäuschend besucht war, jedoch trotzdem zur Bildung einer fünfköpfigen Gruppe führte. Dieses Gremium sollte bis zur Mitgliederversammlung am 25. Juli 1980 die Interessen einer künftigen Wassersportabteilung wahrnehmen.

Mitglied in diesem Gremium (der Keimzelle gewissermaßen des späteren WSO) war: Richard Bengel, Herbert Hanneder, Richard Rank (heute Skipper der Alcmona II), Manfred Riedmüller und Horst Wagner.

Und sie war auch gleich recht aktiv, diese Gruppe:

Gleich zwei Termine gab es mit dem Kanusportclub Ansbach. Einmal zu einem ausführlichen Gespräch in Ansbach und dann noch am Sonnensee mit „praktischen Übungen im Umgang mit Booten und Wasserkontakt“ (Bericht- und Protokollbuch, S. 4) .

Es bleibt ein Geheimnis dieser Gruppe wie und warum es zum „Wasserkontakt“ kam, ob dieser hätte vermieden werden können, wer das Opfer war und wer sich schuldig gemacht hat.

Daß es jedenfalls keine weitreichenden Folgen gehabt haben kann, ergibt sich schon aus dem Umstand, daß dieses Fünfer-Gremium darüber hinaus diverse Termine mit den Planungspartnern (z. B. Zweckverband, Talsperrenbauamt, Seenberatungsstelle) wahrgenommen hat. Deutlich wurde dabei insbesondere, daß zur Sicherung einer eigenen Bootsanlegestelle der Verein unbedingt aktiv werden mußte.

In der Mitgliederversammlung stellte der Sprecher der Gruppe, Horst Wagner, Sinn und Zweck, Möglichkeiten und Notwendigkeiten einer Wassersportabteilung dar. Auf dieser Grundlage diskutierte die Vollversammlung des SVO das Für und Wider und entschied schließlich die Satzung dahingehend zu ändern, daß es künftig eine Wassersportabteilung innerhalb des SVO geben sollte. Der 1. Abteilungsleiter würde qua Amt Mitglied des Vorstandes des SVO sein, umgekehrt hätte der 1. Vorsitzende des SVO Sitz und Stimme in den Vorstandssitzungen der Abteilung.

Dem SVO-Vorstand wurde der Auftrag erteilt eine Gründungsversammlung vorzubereiten und durchzuführen. Eine Arbeitsgruppe (Günther Olschenka, Richard Rank, Horst Wagner und Heinz Walter) tagte um einen Entwurf der Satzungen zu erstellen und mit dieser Grundlage ein weiteres Mal in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Fünfer-Gremium.

gmitgl01Am Tag der Gründungsversammlung (1.10.1980) wurde die Satzung von allen Anwesenden angenommen.

Die anschließenden Wahlen zum Abteilungsvorstand führten zu den Resultaten, wie im Kasten dargestellt.

Die Aufnahmegebühr wurde für eine Vollmitgliedschaft auf DM 50.00 festgesetzt, Ehegatten und Jugendliche unter 18 Jahren blieben dann gebührenfrei. Der Jahresbeitrag belief sich auf DM 20.00 (resp. DM 10.00).

Der Verein war gegründet. Er hatte 19 Mitglieder.

Aktivitäten der frühen Jahre

Da das künftige Segelrevier noch nicht existierte, galt es zunächst alternative sportliche Aktivitäten zu entfalten.

Von Anfang an organisierte übrigens der damalige Sportwart Richard Rank das winterliche Eisstockschießen – eine Sportart, der die Ornbauer Segler bis heute mit großem Enthusiasmus in der kalten Jahreszeit frönen.

Im Sommer fanden – z.T. noch bei Hochwasser – die ersten Bootsfahrten und Bootswanderungen derKanuten statt. In den ersten Jahren wurden diese gemeinsamen Wanderfahrten von Karl Eischer (danach: Herbert Dienst) organisiert und er weiß noch heute von spektakulären Kenterungen (z. Teil ganzer Familien) zu berichten. Die langen Arme am Ende eines Paddeltages, weil „irgendjemand“ die Autos in zu großer Entfernung geparkt hatte, sind noch heute Stammtischgespräch. Das Revier dieser „seefahrerischen“ Aktivitäten fand dabei seine Grenzen keineswegs an den Ufern der Altmühl oder später des Zuleiters, sondern erstreckte sich in manchen Jahren auf Main, Donau , Pegnitz und selbst Ardeche und Dordogne waren vor den Ornbauer Wassersportlern in diesen Jahren nicht sicher.

In dieser grauen Vorzeit war es schon Brauch zur Gunzenhausener Kirchweih per Boot zu gelangen. Soweit Altmühl oder der Zuleiter benutzt wurden, sicherlich eine reizvolle Angelegenheit (jedenfalls für die Hinfahrt!). Der noch nicht wirklich existierende Altmühlsee stellte jedoch gänzlich unseemännische Anforderungen an die künftigen Segelhelden: über weite Strecken mußten die Boote durch Schlamm, Pfützen etc. gezogen werden. So richtig „landfein“ können die Altmühlseeüberquerer danach eigentlich nicht ausgesehen haben – angeblich existieren auch keine Photos von diesen heldenhaften Expeditionen…

Aber gesegelt wurde in dieser Zeit auch schon – und keineswegs nur in fernen Revieren: Der Dennenloher See, der Zuleiter und sogar die Altmühl selbst wurden rege genutzt durch die frühen Schiffe der Vereinsflotte wie z. B. Alcmona I, Archaeopteryx und wie sie alle hießen. Wenn man diese „Segelreviere“ kennt, so leuchtet schnell ein, daß schnelle (schnellste!) Manöver, die auch nicht mißlingen sollten, unabdingbar sind. Und es leuchtet auch ein, daß diejenigen, die durch diese Schule gingen und noch heute segeln, in Regatten vorne mitsegeln.

Übrigens, Abenteuer galt es auch schon zu bestehen. So erzählt man sich, daß es Manfred Riedmüller vorbehalten blieb auf einen Streich beim Anlegen resp. Aussteigen eines Crew-Mitgliedes sein Schiff derart zu krängen, daß der Mast auf den Steg krachte und brach. Das abgebrochene Masttopp erwischte noch einen ahnungslosen und gänzlich unschuldigen Schwimmer auf der anderen Stegseite. Dieser Schwimmer versank in den Fluten des Dennenloher Sees und tauchte erst nach bangen Sekunden an anderer Stelle – relativ unverletzt – wieder auf. Über den sich vermutlich anschließenden Austausch von Höflichkeitsfloskeln und des gegenseitigen Ausdrucks höchster Wertschätzung ist leider nichts überliefert.

Rudi Scheurich (Green Flash), seines Zeichens immerhin Sportwart der WSO, brachte einige Jahre später, fast ein ähnliches Kunststück zustande. Zwar verzichtete er am Altmühlsee darauf, unbekannte Schwimmer mit dem Masttopp erschlagen zu wollen, doch die Kenterung eines Schiffes in der Box(!) verlangt durchaus auch einiges Geschick.

Das „Dämmlafest“

Am 16. August 1981 fand es zum ersten Mal statt, das nun schon traditionelle (vielleicht gar: legendäre) Wassersportfest der WSO. Schon damals übrigens in recht ähnlicher Form wie noch heute. Anfangs hieß es auch noch Wassersportfest – das hatte zwar den Vorteil, daß jedermann wußte wie man das schreibt und was es bedeutet, doch hat sich Dämmla-, Dämmle- oder Dämlafest mündlich durchgesetzt. Wer kommt schon in die Verlegenheit es schreiben zu müssen und um die Bedeutung wissen die Einheimischen sowieso: Es handelt sich beim Ort des Festes um die Reste einer Sicherung gegen die (Hoch-)Wasser der Altmühl – ein Damm eben.

Auch wenn, offen gesagt, die ursprünglichen Beweggründe, ein solches Fest zu etablieren, seitens der damaligen Vorstandschaft ganz profan hauptsächlich finanzieller Natur waren – es sollte eine Einnahmequelle für die Segler erschlossen werden -, so war doch rasch zu erkennen, daß der Verein hier auch einem sozialen Bedürfnis entgegenkam, das weit über den Verein hinausreichte. 1997 fand das Fest nun zum 17. Mal statt – mit Rekordbesuch und Rekordumsatz. Daran haben zweifellos Ornbaus Seglerinnen (und/oder die Frauen der Segler der WSO) einen erheblichen Anteil: der nachmittägliche Kaffee und Kuchen ist zuweilen sogar der einzige Anlaß für Ortsfremde sich zum wiederholten Male an diesem lauschigen Plätzchen niederzulassen. Qualitativ und bezüglich der Vielseitigkeit werden die Kuchen und Torten der Ornbauer Frauen schon immer allen Ansprüchen gerecht, ja, genießen einen geradezu legendären Ruf. Quantitativ blieben zumindest 1997 Wünsche offen: um 14.30 Uhr war von den ca. 25 Kuchen und Torten kein Krümel mehr zu ergattern! Und dies bei einem „offiziellen“ Beginn des Festes um 14.00 Uhr. Wie noch zu erfahren war, konnten Experten (also jene, mit mehr als 5 Stücken in kürzester Zeit) wieder nur in den höchsten Tönen loben („Wollte eigentlich höchstens ein Stück probieren…“). Das Publikum ist erfreulich gemischt und oft genug kommt schon morgens nach der Messe die ersten älteren Herrschaften oder eine kleine Gruppe – und dann wird zaghaft nachgefragt, ob es denn schon los ginge. Meist geht es dann auch schon „ausnahmsweise“ los…

Den ganzen Tag über gibt es dann für alle die Möglichkeit mit Kajaks oder Kanus auf der Altmühl seine wassersportlichen Fähigkeiten zu erproben und anhand des Zustandes der Boote festzustellen, daß die WSO längst eine Seglervereinigung und keine Wassersportabteilung geworden ist. Sei´s drum, die Boote sind pünktlich zum Dämmlafest in guter Verfassung, erfüllen ihren Zweck und am Abend, bei der nächtlichen Lampionfahrt auf der Altmühl, unter der Brücke hindurch und am Dämmla vorbei kriegt sowieso jeder seinen romantisch verklärten Blick.

Und weil das alles so ist, findet das Dämmlafest Jahr für Jahr statt, stets bei bestem Wetter, mit wachsender Beliebtheit in immer weiteren Bevölkerungskreisen – nunmehr auch mit einer Ankündigung in Presse und Funk. Und dies alles obwohl es sich finanziell für die WSO eigentlich gar nicht lohnt – oder doch?

Der Altmühlsee – ein Segelrevier entsteht

steg01Vermutlich war die Archaeopteryx von Franz Rank das erste, sicher jedoch eines der ersten „richtigen“ Segelschiffe der WSO, das zu Wasser gelassen wurde und noch heute gesegelt wird. Allerdings nicht auf dem See selbst, sondern noch bei Gern auf dem Zuleiter, wo es auch ankerte und pfiffig gegen unerwünschte Zugriffe gesichert war. Der Altmühlsee selbst war, wie man sich erzählt auch noch gegen den Zugriff der Segler „gesichert“: die erste Slipanlage wurde derart steil angelegt, daß angeblich das eine oder andere Auto ebenfalls im See landete.

Noch im selben Jahr machten die ersten Mitglieder einen gemeinsamen Kurs zum Sportbootführerschein Binnen, die Praxis fand dabei am Kleinen Brombachsee 1986 statt. Dabei waren damals u.a.: Ludwig Beyer, Konrad Dietlein, Felix Hoffmann, Helga Lechner, Rudi Scheurich, Werner Schuster.

Vorübergehend existierten auch einige vereinseigene Boote. Das waren Kajaks oder Kanus und sogar Segelboote zählten dazu. Asterix, Idefix und Sunflower sollen stellvertretend genannt werden – sie existieren allesamt nicht mehr, jedenfalls nicht als Vereinsboot. Offensichtlich wurden sie zu wenig genutzt, von den falschen Personen genutzt und stets zu wenig gepflegt und so erschien ein Verkauf als sinnvollste (und friedlichste) Lösung. Nur mit der Jugendarbeit tut man sich jetzt auch aus diesem Grunde etwas schwer.

Vereinsstander

wso kleinNatürlich darf kein Verein, erst recht kein Segelverein ohne Vereinsstander sein. Anläßlich der (außerordentlichen) Mitgliederversammlung der WSO am 30.12.1988 wurde deshalb u. a. über einen solchen entschieden. Zwei Vorschläge lagen vor: einmal von Heinz Walter sowie ein weiterer von Horst Wagner. Nach längerer Diskussion entschied man sich schließlich einstimmig für den Vorschlag von Horst Wagner. Seitdem ziert dieser so manches T-shirt oder Mütze und ist zudem an der einen oder anderen Saling zu finden. Und ganz selbstverständlich: Der Vereinsstander prangt auch auf dem Titelblatt des Jahresberichtes.

Symbolisch findet sich im Stander sowohl der Hinweis auf die „Bischofsstadt“ Ornbau (der Hinweis auf die „Pinselstadt“ Ornbau wäre mit Blick auf das dienstälteste Vorstandsmitglied der WSO jedoch fast genauso berechtigt gewesen, findet sich auch bereits auf der Firmen-Visitenkarte) als auch durch die drei roten Segel , darauf, daß Ornbau eine fränkische Stadt ist. Das blaue Kreuz sollte keine falschen Assoziationen wecken – das ist die große Sorge der Vereinsmitglieder. Sie, die Sorge, wird bei jeder sich bietenden Gelegenheit (Seglerstammtisch und sonstige Feierlichkeiten) vehement bekämpft. Nein, es geht wahrlich nicht um „Blaukreuzler“ in unserem Verein. Es sollte mit diesem Symbol vielmehr dargestellt werden, daß man sich der christlichen Seefahrt verpflichtet fühlt – was auch immer das ist.

Übrigens ist der korrekte Ort zur Führung des Vereinsstanders der Masttop, da dieser inzwischen meist mit Antennen, Windmeßeinrichtungen etc. belegt ist, streiten die Gelehrten über die Frage, ob der richtige Platz eher unter der Steuerbord- oder der Backbordsaling sei. M. E. wird Steuerbordsaling häufiger vertreten…

Drei Vereine – ein Seglerheim

seglerh1Für Karl Eischer, dem damaligen Abteilungsleiter der WSO, war es das zentrale Anliegen dieser Jahre, dem Verein ein Seglerheim in unmittelbarer Seenähe, zu sichern. Die ersten diesbezüglichen Gespräche führte er dann auch bereits zum Zeitpunkt der Errichtung der Anlagen rund um den See. Wiederholt wurde Eischer damals vorstellig in Ansbach und Schlungenhof. Beharrlich meldete er gegenüber dem Zweckverbandsvorsitzenden (damals: Willi Hilpert) die Ansprüche der Ornbauer Segler an. Einen ersten Erfolg konnte er auch insofern erzielen, als der WSO zunächst die Gebäude in Gern zu diesem Zweck angeboten wurden. Zwar wurde dieses Angebot abgelehnt, weil mit diesem Gebäude kein Seezugang verbunden war und ganz offensichtlich der WSO nicht zwei (eines dann am See) kleinere Häuser zur Verfügung gestellt würden. Karl Eischer und seine damaligen Mitstreiter ließen sich nicht entmutigen, sie intervenierten ständig beim Zweckverband und nahmen auch Kontakt zu den Nachbarvereinen auf um gemeinsame Strategien zu entwickeln und umzusetzen. Lange, fast endlose Verhandlungen, ebensolche Briefwechsel und Telephonate prägten die Arbeit Eischers für den Verein. So galt es u. a. mit den anderen Vereinen den jeweiligen rechtlichen Status, die Kostenbeteiligungen und Selbständigkeiten abzuklären. Auch mit der WAB gab es in dieser Zeit intensive Gespräche über ein gemeinsames Haus in Schlungenhof.

Die ursprüngliche Planung und Ausschreibung für das Seglerheim der Vereine aus Arberg (SSCAA), Wald (SSCW) und Ornbau (WSO) hatte ein Volumen von DM 1,7 Millionen – und mußte aus finanziellen Gründen gestoppt werden. Es kam schließlich zu einer weiteren Version (mindestens drei soll es gegeben haben) in der Größenordnung von DM 750 000.—sowie einer Eigenleistung der drei betroffenen Vereine von DM 60 000.–.

1994 jedenfalls konnte das Seglerheim eingeweiht werden – von den Ornbauer Vereinsmitgliedern wurden dabei insgesamt stolze 787 Arbeitsstunden als Eigenleistung eingebracht.

Günther Feuchtmeier hat dann 1995, zusammen mit seiner Frau, das Seglerheim in gastronomischer Hinsicht übernommen und zur vollsten Zufriedenheit aller bis zum Ende der Saison geführt. Leider war ihm eine Fortsetzung dieser Tätigkeit, krankheitsbedingt nicht möglich. Wir freuen uns, ihn, zwischenzeitlich weitgehend genesen, gelegentlich des einen oder anderen Festes wieder zu sehen.

Seit der Saison 1996 ist das Seglerheim in den Händen „der Mädels“, wie sie – unpassend, aber durchaus nett gemeint – häufig genannt werden. Gemeint sind die Damen Gerdi Frank, Helga Nagler und Doris Ströhlein, die das Seglerheim zu neuen kulinarischen Höhen führten ohne die Preise dabei nachziehen zu lassen. Es macht einfach Spaß am Wochenende sich´s im Seglerheim wohl sein zu lassen, ein reichhaltiges, wohlschmeckendes und preisgünstiges Mittagessen zu sich zu nehmen und sich schon auf den Nachmittagskaffee zu freuen. Dieser ist für viele und sehr häufig mit dem großen Risiko verbunden statt „Kein Kuchen, danke!“ zwei, drei oder noch mehr Stücke zu essen. Die Kuchen und Torten sind schon von geradezu legendärer Qualität…

Um so tragischer übrigens für die WSO (und auch die beiden anderen Vereine) und deren Gäste, wenn sich die drei Damen nicht mehr umstimmen ließen und ihren Entschluß, ab 1998 nicht mehr zur Verfügung zu stehen, nicht mehr revidieren würden.

Regattaaktivitäten der WSO

Eindeutig belegt (im Protokoll der Jahreshauptversammlung vom 25.11.1989) ist eine Vereinsregatta Anfang Juni 1989. Ob dies tatsächlich das erste diesbezügliche „Lebenszeichen“ der WSO war, kann bezweifelt werden. Der Siegerurkunde (Franz Rank siegte) zufolge war es nämlich bereits die zweite Vereinsregatta (auch die erste, vermutlich also 1988, soll von der Archaeopteryx, mit Franz Rank als Skipper, gewonnen worden sein). Daß die damalige Regattaleitung noch ein wenig unerfahren, jedenfalls zu langsam war, belegt übrigens eindrucksvoll der Umstand, daß der spätere Sieger vergeblich nach einer Ziellinie Ausschau hielt. Das Zielschiff mitsamt der Regattaleitung war noch nicht auf ein Ende der Wettfahrt eingerichtet… Langweilig war die Wismeth-Regatta, wie sie heute heißt, eigentlich nie. Nur die Siegernamen änderten sich so selten, die Nachnamen noch seltener: in den ersten fünf Jahren hieß der Sieger zweimal Franz Rank und dreimal Richard Rank

Den wahrscheinlich ersten großen segelsportlichen Erfolg auf dem Altmühlsee errang Richard Rank auf der Alcmona II (Franz Dörr und Franz Rank waren die Crew-Mitglieder ) mit seinem Sieg 1986 bei der ersten Zehnstunden-Regatta. Zielschiff und Regattaleitung waren rechtzeitig zugegen – was sich zweifelsohne durch die lange Vorbereitungszeit von fast 10 Stunden erklären läßt.

1995 nahmen dann einige Crews (Alcmona II, HAI Energy, Knock out II) der WSO am Shark World Cup in Friedrichshafen und am Shark Euro Cup in Immenstaad teil und die Alcmona II (Richard und Franz Rank, Felix Holzmann) tat dies auch 1996 in Kingston, Kanada. Daß dies sehr lehrreiche Unternehmungen waren, konnte man z. B. beim Deutschland Cup 1996 am Altmühlsee beobachten, wo sich die WSO mehr als achtbar schlug.

Personelle Entwicklungen in der WSO

Ohne den Beitrag anderer zur Entwicklung der WSO schmälern zu wollen, kann gesagt werden, daß es bislang vor allem zwei Personen waren, die in besonderer Weise und Dauer Einfluß genommen haben: Karl Eischer, der von 1982 bis 1994 die Geschicke an der Spitze der Abteilung bestimmte (in dieser Zeit temporär auch andere Ämter mit verwaltete und in den Jahren zuvor bereits als Kassier fungierte) und Richard Rank, seit 1994 erster Abteilungsleiter und von den Anfängen an im Vorstand und zuvor bereits Mitglied in anderen (vor-)entscheidenden Gremien.

Kontinuität scheint überhaupt ein Kennzeichen der Abteilung zu sein: in 17 Vereinsjahren gab es bislang lediglich drei 1. Abteilungsleiter, ebenso viele Schriftführer, vier Schatzmeister und 2. Abteilungsleiter. Sportwarte gab es sogar nur zwei (Richard Rank und Rudi Scheurich), doch ist hier ein „Interregnum“ von 1986 bis 1992 zu beklagen.

Neunzehn Gründungsmitglieder waren es am 1.10.1980. Siebzehn Jahre später hat sich die Zahl der Mitglieder vervierfacht. Von den Gründungsmitgliedern kann man noch heute fast alle zumindest gelegentlich im Verein sehen – einen ernsthaft vollzogenen Austritt gibt es de facto nur einen. Mit Trauer haben wir allerdings des 1996 verstorbenen Gründungsmitgliedes Günther Olschenka zu gedenken.

Der Einzugsbereich dieses durchaus dörflichen Vereines (Ornbau ist eine Stadt!) ist ganz enorm inzwischen – wir haben uns längst an die auswärtigen Kfz-Kennzeichen (z.B. KA, LB, S, HDH, WÜ, WI oder ER) gewöhnt, dies sind keineswegs die passiven Mitglieder im Verein. Und wenn man andere soziodemograhische Merkmale nimmt, sei es Alter, Bildung, Einkommen, Geschlecht, Beruf, Status…wir können erfreut zur Kenntnis nehmen, daß sich eine gute Mischung ergeben hat, daß die ganze Bandbreite genutzt wird, daß miteinander geredet und gesegelt wird.

Natürlich gibt es – wie in jedem Verein – einen harten Kern von Mitgliedern, die sich verantwortlich fühlen und sich engagieren. Auch bei uns läßt sich dieser mit der Formel „Vorstandschaft plus x“ beschreiben, wobei das x für jene stehen mag, die sich „ohne Amt und Würden“ engagieren. Vielleicht unterscheiden wir uns von anderen Vereinen nicht nur durch eine rührige Vorstandsetage sondern insbesondere durch das deutlich größere X .

Trotzdem sei – Ehre, wem Ehre gebührt – die gegenwärtige Vorstandschaft noch einmal namentlich erwähnt, denn sie ist wesentlich verantwortlich für das Erscheinungsbild des Vereins in der Gegenwart – zumal die meisten von ihnen schon viele Wahlperioden hinter sich gebracht haben:

Autor: Prof. Dr. Peter K. Warndorf